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28 Mar 2007 Department of Intercultural Communication and Management, Copenhagen Business School, Denmark, Porcelǽnshaven 18A, 2000 Frederiksberg, Denmark Abstract. Der große Wunsch nach Aufmerksamkeit und Erfolg im Wettbewerb der Städte und Regionen veranlasst Akteure der sogenannten kritischen Infrastruktur (Zukin, 1995) in vielen europäischen Ländern dazu, ihre Räume von Filmemachern, Fotografen und Designern zu visualisieren und zu vermarkten. Mittlerweile gibt es Werbefilme und ganzseitige Anzeigen von jeder größeren Region oder Stadt, sei es die Øresundregion in Südskandinavien oder Berlin. In Verlängerung dazu werden auf internationalen Filmfestivals Werbefilme von Städten und Regionen für ihre kreative Kommunikation von Räumen prämiert. Diese Produktionen, Präsentationen und Profilierungen von Räumen lassen sich unter dem Stichwort Place Branding zusammenfassen. Dabei wird deutlich, dass Place Branding weitaus mehr als die Erfindung eines Logos mit entsprechendem Slogan ist. Place Branding muss eher betrachtet werden als eine postmoderne Variante von Identitäts-Formation (van Ham, 2002:265) und zwar mit großem visuellem Einsatz. In diesem Zusammenhang muss mit Worten von Naomi Klein allerdings darauf geachtet werden, die Logik des Brandings nicht mit der von governance zu verwechseln. Dass es hier teilweise zu fließenden Übergängen kommt, zeigt die Tatsache, dass Place Branding Projekte häufig mit öffentlichen Geldern finanziert werden. Anhand von zwei Beispielen werden in diesem Beitrag Place Branding Aktivitäten diskutiert, wobei der Schwerpunkt auf der Rolle der visuellen Medien liegt. Bei dem ersten Beispiel handelt es sich um das dänisch-schwedische Regionsprojekt Öresund Region, bei dem zweiten Beispiel um die Stadt Berlin. Bei beiden Beispielen werden Image-Kampagnen untersucht, bei denen Ausschnitte der jeweiligen Räume visualisiert und profiliert werden. Zu diesen Kampagnen gehören unter anderem Videokurzfilme und Annoncen in Printmedien. Zentrale Fragen, die es in diesem Zusammenhang zu stellen gilt, sind: Welche Bilder werden produziert und welche werden ausgelassen? Wie werden diese Bilder instrumentalisiert und wie dienen sie der Profilierung der jeweiligen Räume? Die gewählten Beispiele geben Einblick in verschiedene Brandingstrategien; dennoch lassen sich beide Beispiele auf die einflussreiche und politisch neoliberale Vision zurückführen, Städte oder Regionen als Waren anzusehen, die positioniert und vermarktet werden müssen, um im interurbanen/-regionalen Wettbewerb bestehen zu können. Citation: Stöber, B.: Von brandneuen Städten und Regionen – Place Branding und die Rolle der visuellen Medien, Soc. Geogr., 2, 47-61, doi:10.5194/sg-2-47-2007, 2007.
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